Abwehr von zwei “Coaching”-Forderungen in Höhe von 115.000 Euro

Business Coaches…

Im Dezember 2023 veröffentlichte ich eine Meldung über die Abwehr einer Coaching-Forderung des Anbieters CopeCart. CopeCart arbeitet ähnlich wie Digistore24 mit vielen selbsternannten “Business-Coaches” zusammen, die oft amateurhafte Videos aus ihrem Kinderzimmer oder vom Dachboden aus veröffentlichen. Die meist um die 20 Jahre alten Coaches geben vor, viel über Unternehmertum zu verstehen, müssen aber schon zur Abrechnung einen Dienstleister beauftragen.

Hinter den Versprechungen von großem Reichtum stecken oft Schneeballsysteme oder wertlose Videoschulungen oder PDF-Dokumente. Opfer sehen sich routinemäßig mit dem Vorwurf konfrontiert, ihr Widerrufsrecht sei vorzeitig erloschen. Ermittlungen der Staatsanwaltschaften sind im Gange, mehrere Coaches haben sich ins außereuropäische Ausland abgesetzt. Verschiedene Gerichte wie das Oberlandesgericht Celle haben kundenfreundlich geurteilt.

Nach meiner Veröffentlichung erhielt ich unerwartet viele Anfragen von Opfern, die ich bei der Abwehr von Coaching-Forderungen im jeweils meist mittleren vierstelligen Eurobereich erfolgreich unterstützen konnte.

…werden immer dreister

Diese dubiosen Forderungen scheinen den “Coaches” nicht mehr zu genügen. So verlangte der Coach Dirk Kreuter kürzlich über CopeCart ca. 46.000 Euro für ein Coaching. Kreuter wirbt für Strukturvertriebe. In einem seiner Youtube-Videos preist er rechtswidrige Vertriebsstrategien wie Telefon-Kaltakquise oder das bußgeldbewehrte Anbringen von Werbeflyern an Autos an.

Ein anderer Kunde sollte stolze 69.000 Euro für ein Trading-Coaching beim “Coach” Thomas Wimmer zahlen. Der Frankfurter Börsenbrief kostet hingegen nur 360 Euro pro Jahr. Wimmer, der schon mit dem Erstellen eines gesetzlichen Impressums an seine Grenzen zu stoßen scheint, hat sich in die Vereinigten Arabischen Emirate abgesetzt. In seinen Verträge betont Wimmer, dass sein Coaching keine Psychotherapie ersetze. Wimmers Coachings scheinen interessante Zielgruppen anzuziehen.

Präventive Tipps

Falls Sie trotzdem unbedingt einen Coachingvertrag abschließen möchten, sollten Sie wenigstens Angebote nutzen, a) spät und b) in Raten zu zahlen. Vereinbaren Sie Zahlungen c) am besten per Lastschrift und d) ohne Nutzung von Paypal oder Klarna. Überprüfen Sie Ihre Coachings außerdem innerhalb von vier bis sechs Wochen, da Lastschriften in der Regel nur acht Wochen widerrufen werden können. Je mehr Kriterien Sie beachten, desto stärker reduzieren Sie das Risiko bei Nichtgefallen Ihr Geld unwiderbringlich zu verlieren, ohne dafür klagen zu müssen.